Workshop

Biokohle selber machen

Am Mittwoch, den 30.03. haben sich einige Aktive des INGE e. V. außerhalb von Gießen auf einer Streuobstwiese getroffen, um zu lernen, wie Pflanzenkohle (Biokohle) selber hergestellt werden kann. Es gab einen kurzen Input dazu, was Pflanzenkohle ist, wo die Vorteile liegen und wie sie angewendet werden kann. Und dann ging es auch direkt los.


Was ist Pflanzenkohle?

Pflanzenkohle ist verkohlte Biomasse z. B. Holz, Stroh oder Grünschnitt. Sie ist schwarz und unscheinbar. Doch durch ihre gewaltige innere Oberfläche und ihre poröse Struktur hat sie einen besonderen Nutzen.

Einige positive Effekte von Pflanzenkohle sind:

  • Verbesserte Wasser- und Mineralstoffaufnahme
  • Erhöhte Nährstoffbereitstellung
  • Förderung des Humusaufbaus
  • Schutz gegen Schädlinge
  • Reaktivierung der Mikroorganismen im Boden
  • Reduzierte CO2-Freisetzung und Nährstoffauswaschung aus dem Boden (Terra-Preta-Phänomen)
  • Minimierung der Emissionen an klimaschädlichem Methan und Lachgas

Pflanzenkohle stellt kein Dünger da, sondern ist viel mehr ein Trägermittel für Nährstoffe und Habitat für Mikroorganismen. Essentiell wichtig für die Nutzung ist, dass die Kohle „aktiviert“ wird. Das bedeutet eine Anreicherung mit organischen Nährstoffen z. B. über Kompost, Pflanzenjauche oder Urin. Wird die „Aktivierung“ versäumt, geschieht dieser Prozess im Boden selbst. Die Biokohle zieht alle freien Nährstoffe an sich, damit stehen in der Folge möglicherweise über Jahre zu wenig Nährstoffe für das Pflanzenwachstum zur Verfügung.

Wie wird Pflanzenkohle hergestellt?

1. Es benötigt Biomasse: Wir haben Äste von Obstbäumen verwendet, die ohnehin geschnitten wurden.

2. Es braucht einen Ort zum Verbrennen: Wir haben ein kegelförmiges Loch gegraben. Es gibt auch spezielle Behälter, die ebenfalls verwendet werden können.

3. Anschließend wird ein kleiner Teil der Biomasse angezündet.

4. Nachdem das Feuer angeheizt wurde, kann nach und nach Biomasse ergänzt werden. Der Trick ist, dass die Biomasse verkohlt und nicht verbrennt. Das geschieht unter Sauerstoffausschluss. Daher wird versucht einen möglichst sauerstoffarmen unteren Bereich zu schaffen.

5. Nachdem alles verbannt oder das Loch voll ist, wird alles mit ausreichend Wasser abgelöscht.

6. Nachdem die Biokohle abgekühlt und getrocknet ist, muss sie aktiviert werden.

Weitere Informationen beim Fachverband Pflanzenkohle e. V., dem NABU e. V., bei Mein schöner Garten und dem Umweltbundesamt.